Soundcheck: Alice in Chains - Dirt
Als Alice in Chain 1990 die EP We Die Young und 91 das Debutalbum Facelift herausbrachten, sprach noch kein müder Furz von Grunge. Trotzdem war klar, dass nach der Bombe, die Nirvana zündete, AIC aufgrund ihrer Herkunft (Seattle) und der musikalischen Ausrichtung auch zum Grunge gemacht wurden. Facelift war eine brillante LP, die zwar in der Szene einige Beachtung fand, im Mainstream aber kaum bemerkt wurde. In den Heavy Metal Gazetten wurde Facelift anfänglich sogar ein bisschen zerrissen.
Nicht ohne Stolz verk
ünde ich daher, dass ich mir die LP kurz nach dem Release reinzog und irgendwie sofort der Meinung war, dass so die Musik der neuen Dekade klingen könnte. Infolge des grossen Erfolgs von Nirvana, Soundgarden und Perl Jam, war ich mir ziemlich sicher, dass AIC mit ihrer kommenden LP zum nächsten Platinium-Act werden sollte. Und so kam es 1992 dann auch: Der zweite Longplayer Dirt sollte den endgültigen Durchbruch der Band bedeuten. AIC platzierten sich ganz oben in der Zunft der Rockbands. Top Ten in den US of A, mehrfach Platin und Heavy Rotation auf MTV waren die logischen Folgen. Natürlich mit massig viel Wind in den Segeln, durch den Grunge-Hype.
Es wäre aber unfair und gänzlich falsch, den Erfog von Dirt einzig und allein mit dem Grunge-Wahn zu erklären. Dirt ist vielmehr die wohl beste Grunge-Platte aller Zeiten geworden! Dirt bietet Lieder voller Kraft und Schönheit: Hart, dunkel und niederschmetternd, voller Wut und Verzweiflung, düster und doch hell erleuchtet durch das lodernde Feuer der Leidenschaft. AIC schaffen den perfekten Spagat zwischen dem wilden, vom Garage Rock inspirierten Geschrammel und dem knallharten, pechschwarzen durch Black Sabbath befeuerten Heavy Metal.

Ohne Intro und ohne unnötigen Schnickschnack öffnet uns der Opener Them Bones die Tür zu Dirt. Schnell, wild, hart, aber getragen durch eine eingängige, schöne Melodie, mit einem brachialen Solo in der Mitte. Das grandiose Break im Song zeigt auf, wie gut die Jungs im Einzelnen, aber auch als Einheit funktionieren. Sean Kinney und Mike Starr legen mit ihrem satten, fetten Rhythmusgerüst eine Basis, auf der Gitarrist Jerry Cantrell sein effektgeladenes, teils konservativ rockiges, teils innovativ abgedrehtes Spiel aufsetzt. Über allem ragt die ausdrucksstarke, einzigartige Stimme von Layne Staley, der es wie kein zweiter verstehen sollte, Schmerz, Wut und Verzweiflung zu transportieren. Seine Texte handeln von Verlust, Einsamkeit und Niederlagen. Und von den Momenten, als er von den Drogen besiegt wurde… durchaus autobiografisch: Am 5. April 2002 sollte er an einer Überdosis, an einem Speedball im Alter von 34 Jahren sterben. Ein erfolgreicher Rocksänger, berühmt und mehrfacher Millionär, der so einsam war, dass seine Leiche erst nach zwei Wochen entdeckt wurde …
So traurig wie es ist, lasst uns wieder zum Album zurückkehren: Mit dem grandiosen Rooster erschufen die Jungs einen bedrückenden Song, der nach gemächlichem Start deutlich an Fahrt gewinnt, um zu einem erdigen, düster-rockenden Klagelied wird, in dem Layne vom beschwörenden Gesang über jammerndes Wehklagen bis zum entfesselten Schreien alles abdeckt. Rain When I Die ist mit seinen Wah-Wah-Effekt beladen Gitarrenläufe ein schmerzvoller, durch und durch purer und organischer Song geworden, der sich anhört, als würde der selige Jimmi Hendrix einen Black Sabbath Song spielen… einfach nur atemberaubend! Mit dem Titelsong werfen AIC ein orientalisch anmutendes Lied ins Rennen, das durch seine schleppenden, tonnenschweren Riffs und dem depressiven Text zum perfekten, unumkehrbaren Gegenmittel wird, für all diejenigen, die an einer Überdosis Lebensfreude leiden. Would?, der letzte Song der Scheibe, fährt mit düstegetimmten Gitarren auf und ist von einer bedrückenden, dunklen Stimmung beseelt, welche sich aber wieder in einem – für diese LP so typischen – eingängigen Chorus entlädt, der den direkten Weg ins Ohr finden und dort nicht mehr weg geht. Zweifellos einer der ganz grossen Songs der 90er.
Und so zieht es sich konsequent und ohne Schwächen weiter: Ob das wilde, abgedrehte und verschrobene Sick Man, dass wunderbare, durch seine grandiose Melodie getragene, verhältnismässige konventionelle Down in a Hole, das niederschmetternde Junk Head oder der harte, schnelle Klopfer God Smack… sie alle machen Dirt zu dem was es ist: Eines der besten und wichtigsten Rockalben aller Zeiten! Eine Platte vor der ich mich noch heute,
mehr als 15 Jahre nach dem Release, zutiefst verneige !
into the flood again, same old trip it was back then
so i made a big mistake, try to see it once my way
Tracklist:
Them Bones
Dam That River
Rain When I Die
Down in a Hole
Sickman
Rooster
Junkhead
Dirt
God Smack
Iron Gland
Hate to Feel
Angry Chair
Would?
Nicht ohne Stolz verk

Es wäre aber unfair und gänzlich falsch, den Erfog von Dirt einzig und allein mit dem Grunge-Wahn zu erklären. Dirt ist vielmehr die wohl beste Grunge-Platte aller Zeiten geworden! Dirt bietet Lieder voller Kraft und Schönheit: Hart, dunkel und niederschmetternd, voller Wut und Verzweiflung, düster und doch hell erleuchtet durch das lodernde Feuer der Leidenschaft. AIC schaffen den perfekten Spagat zwischen dem wilden, vom Garage Rock inspirierten Geschrammel und dem knallharten, pechschwarzen durch Black Sabbath befeuerten Heavy Metal.

Ohne Intro und ohne unnötigen Schnickschnack öffnet uns der Opener Them Bones die Tür zu Dirt. Schnell, wild, hart, aber getragen durch eine eingängige, schöne Melodie, mit einem brachialen Solo in der Mitte. Das grandiose Break im Song zeigt auf, wie gut die Jungs im Einzelnen, aber auch als Einheit funktionieren. Sean Kinney und Mike Starr legen mit ihrem satten, fetten Rhythmusgerüst eine Basis, auf der Gitarrist Jerry Cantrell sein effektgeladenes, teils konservativ rockiges, teils innovativ abgedrehtes Spiel aufsetzt. Über allem ragt die ausdrucksstarke, einzigartige Stimme von Layne Staley, der es wie kein zweiter verstehen sollte, Schmerz, Wut und Verzweiflung zu transportieren. Seine Texte handeln von Verlust, Einsamkeit und Niederlagen. Und von den Momenten, als er von den Drogen besiegt wurde… durchaus autobiografisch: Am 5. April 2002 sollte er an einer Überdosis, an einem Speedball im Alter von 34 Jahren sterben. Ein erfolgreicher Rocksänger, berühmt und mehrfacher Millionär, der so einsam war, dass seine Leiche erst nach zwei Wochen entdeckt wurde …
So traurig wie es ist, lasst uns wieder zum Album zurückkehren: Mit dem grandiosen Rooster erschufen die Jungs einen bedrückenden Song, der nach gemächlichem Start deutlich an Fahrt gewinnt, um zu einem erdigen, düster-rockenden Klagelied wird, in dem Layne vom beschwörenden Gesang über jammerndes Wehklagen bis zum entfesselten Schreien alles abdeckt. Rain When I Die ist mit seinen Wah-Wah-Effekt beladen Gitarrenläufe ein schmerzvoller, durch und durch purer und organischer Song geworden, der sich anhört, als würde der selige Jimmi Hendrix einen Black Sabbath Song spielen… einfach nur atemberaubend! Mit dem Titelsong werfen AIC ein orientalisch anmutendes Lied ins Rennen, das durch seine schleppenden, tonnenschweren Riffs und dem depressiven Text zum perfekten, unumkehrbaren Gegenmittel wird, für all diejenigen, die an einer Überdosis Lebensfreude leiden. Would?, der letzte Song der Scheibe, fährt mit düstegetimmten Gitarren auf und ist von einer bedrückenden, dunklen Stimmung beseelt, welche sich aber wieder in einem – für diese LP so typischen – eingängigen Chorus entlädt, der den direkten Weg ins Ohr finden und dort nicht mehr weg geht. Zweifellos einer der ganz grossen Songs der 90er.

mehr als 15 Jahre nach dem Release, zutiefst verneige !
into the flood again, same old trip it was back then
so i made a big mistake, try to see it once my way
Tracklist:
Them Bones
Dam That River
Rain When I Die
Down in a Hole
Sickman
Rooster
Junkhead
Dirt
God Smack
Iron Gland
Hate to Feel
Angry Chair
Would?
Labels: Reviews, Soundcheck
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